Weinratgeber: Alles Wissenswerte über Weine
Eine Einladung zum Essen, eine nette Runde mit Freunden oder ein gemütliches Zusammensein mit dem Partner- es gibt zahlreiche Anlässe und Gelegenheiten, in denen der Weingenuss den Abend versüßt. Vielleicht kennen Sie die Momente, in denen die Flasche Wein nicht die Erwartungen getroffen hat oder dem Anlass entsprechend falsch platziert war. Die Welt der Weine birgt viele Geheimnisse und Flasche ist nicht gleich Flasche. Erfahren Sie mehr über die Anbaugebiete, Rebsorten und Qualitätsstufen und deren Besonderheiten. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie die Weine lagern, temperieren und genießen sollten, um die höchste Freude an ihnen zu haben.
Qualitätsstufen des Weines
Der Wein aus deutschem Lande gilt als besonders leicht, frisch und fruchtig, was auf das deutsche Klima und die Bodenbeschaffenheit zurückzuführen ist. Zu den berühmten Anbaugebieten zählen Mosel, Baden oder das Rheingau. Die Trauben und der Geschmack ändern sich von Jahrgang zu Jahrgang, die Qualität nicht. Kaum ein anderes Land der Welt besitzt so hohe Qualitätsstandards wie der deutsche Wein. Gesetzlich geregelt ist, dass jeder Winzer seinen Wein den Qualitätsstufen entsprechend kennzeichnet. Sie finden auf den Etiketten jeweils die Bezeichnungen Tafelwein / Deutscher Wein, Landwein, Qualitätswein oder Prädikatswein. Dieser wird anhand des Gewichtes der Trauben, die verarbeitet werden, in der Maßeinheit Oechsle festgelegt. Öchsle ist die Maßeinheit für die Bestimmung des Mostgewichtes in Deutschland. Gemessen wird das Mostgewicht mit einer Mostwaage oder mit einem Refraktometer. Beide Geräte zeigen an, um wie viel Gramm ein Liter Most schwerer ist als Wasser. Das Mostgewicht ist richtungsweisend für die Klassifizierung für die Einreihung der Weine in die verschiedenen Qualitätsstufen. Nachfolgend erfahren Sie, was die einzelnen Klassifizierungen bedeuten.
Deutscher Wein/ Tafelwein
Der Tafelwein besitzt die niedrigste Qualitätsstufe der Weine und wird nicht gesondert auf Qualität geprüft. Im Gegensatz zu anderen Ländern wird der Tafelwein nur in geringen Mengen in Deutschland vertrieben. Der Wein kann verschnitten sein und der zu verarbeitende Most darf vor der Gärung angereichert werden. Hierzu dienen Zucker oder konzentrierter Most. Der Alkoholgehalt des Weines muss zwischen 8,5 % und 15 %voL liegen. Tafelweine müssen mindestens 44° Oechsle aufweisen.
Landwein
Der Landwein besetzt die zweitniedrigste Qualitätsstufe und wird als gehobener Tafelwein definiert. Landwein ist stets trocken oder halbtrocken im Geschmack. Auf dem Etikett muss die Landschaft genannt werden, wo der Wein geerntet wurde. Dieser darf im Herstellungsprozess mit Zucker angereichert werden, nicht aber mit konzentriertem Most wie der Tafelwein. Der Landwein ist aus mindestens 85% Trauben gekeltert und weist mindestens 44° Oechsle auf.
Qualitätswein (Q.b.A.)
Deutscher Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete (kurz Q.b.A.) entstammt stets einem der 13 zugelassenen Anbaugebietet und Rebsorten. Qualitätsweine werden in Deutschland am meisten angebaut. Die Weinbaugebiete bilden:
- Ahr
- Baden
- Franken
- Hessische Bergstraße
- Mittelrhein
- Mosel
- Nahe
- Pfalz
- Rheingau
- Rheinhessen
- Saale-Unstrut
- Sachsen und
- Württemberg
Spezifisch für den Qualitätswein ist die amtliche Qualitätsweinprüfung, deren Prüfungsnummer auf dem Etikett angegeben ist. Der Gesamtalkohol beträgt mindestens 9% voL. Zur Erhöhung des Alkoholgehalts darf der Most mit Zucker angereichert werden.
Prädikatswein (Q.m.P.)
Prädikatsweine sind Qualitätsweine mit Prädikat (kurz Q.m.P.), die höchsten Qualitätsanforderungen unterliegen. Ein Prädikatswein darf ausschließlich eine Rebsorte beinhalten und keinen zugesetzten Zucker enthalten. Anhand des Mostgewichts lassen sich sechs Prädikate bestimmen.
- Das Kabinett -Prädikat weist mindestens 73° Oechsle auf. Kabinett sind feine und leichte Weine, welche einen geringen Alkoholgehalt besitzen.
- Die Spätlese weist mindestens 85° Oechsle auf. Wie der Name verrät, werden die Trauben im späten, vollreifen Zustand geerntet und ergeben ein reifes, elegantes Aroma.
- Die Auslese weist mindestens 95° Oechsle auf. Die Auslese ist besonders kräftig und intensiv im Geschmack. Die edlen Weine werden aus Vollreifen Trauben gekeltert.
- Die Beerenauslese weist mindestens 125° Oechsle auf. Weine mit dem Prädikat der Beerenauslese werden aus edelfaulen und überreiften Trauben gekeltert. Dabei entsteht das vollmundige und fruchtige Aroma.
- Die Trockenbeerenauslese weist mindestens 150° Oechsle auf und besitzt ein großes Alterungspotential. Der Geschmack ist geprägt durch eine besondere Süße. Die Trauben, die für die Trockenbeerenauslese verwendet werden sind von Edelfäule befallen und bereits eingeschrumpelt.
- Der Eiswein weist mindestens 125° Oechsle auf. Der besondere Ernte- und Kelterprozess zeichnet den Eiswein aus. Bei unter minus 7 Grad Celsius werden die Trauben geerntet und im gefrorenen Zustand gekeltert. Ein künstliches Einfrieren ist in Deutschland verboten.
Internationale Qualitätsstufen und deren Bezeichnungen
VDP Klassifizierungen
Der Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsgüterweine (kurz VDP) bietet neben dem deutschen Weingesetz vier Klassifikationen. Mitglieder des Verbandes sind etwa 200 Weingüter der Spitzenqualität, die hohe Qualitätsstandards und Ökologie im Weinanbau leisten. Die vier Stufen der VDP Klassifizierung messen den Wert der Lage des Weingutes und sorgen für den Erhalt der Weinkultur Deutschlands.
- VDP Gutswein: Dieser Wein wird in klassischen Gutslagen geerntet
- VDP Ortswein: Der hochwertige Wein entspringt traditionellen Weinbergen eines Ortes.
- VDP Erste Lage: Der Wein wird auf nachhaltig bewirtschafteten Weinbergen mit höchster Qualität geerntet. Die erstklassige Lage spricht für einen unverwechselbaren Charakter des Weines.
- VDP Große Lage: Der Wein wird auf sehr hochwertigen Weinbergen in Parzellen abgetrennt und verfügt über eine wunderbare Reife. Die Herkunft des Weines lässt sich im Aroma erkennen. Diese Weine besitzen ein hohes Potential für eine lange Reifung.
Weinempfehlungen nach Anlass
Generell ist die Weinempfehlung in erster Linie abhängig vom individuellen Geschmack. Die Etiketten weisen meist darauf hin, ob der Wein trocken, halbtrocken, lieblich, süß, herb oder mild im Aroma ist. Sie finden sehr fruchtige Weine, die Leichtigkeit versprühen oder sehr schwere, intensive Weine. Weißweine gelten eher als frisch, Rotweine als charaktervoll und vollmundig.
Wenn Sie einen gemütlichen, langen Abend planen, sollten Sie darauf achten, dass Sie nicht mit einem starken Wein beginnen. Dies fördert nur, dass Sie und Ihre Gäste schnell betrunken sind. Passen Sie den Alkoholgehalt des Weines dem Abend an und achten Sie darauf, dass sich die Weine in ihrem Aroma steigern. Wählen Sie Weine, die Gesprächsstoff liefern. Ein vollmundiger Rotwein mit dem Prädikat der Trockenbeerenauslese, welcher auf einem angesehenen Weingut gekeltert wird und einer beliebten Region entspringt, lädt dazu ein, sich über den Wein zu unterhalten. Im Sommer bieten sich frische, leichte Weine an, in der kalten Jahreszeit eignet sich wunderbar ein schwerer, herber Rotwein.
Als Begleitung für ein Menü gelten die klassischen Faustregeln Weißwein für helles Fleisch, Rotwein für dunkles Fleisch. Dies ist ein guter Anhaltspunkt, wenn Sie wenig Erfahrung mit dem Servieren von Wein haben. Ein trockener Weißwein wie beispielsweise ein Riesling passt ideal zu Fisch, Meeresfrüchte, Geflügel, Kalb oder Pasta mit hellen Saucen. Er unterstreicht zart die Aromen des Essens, ohne sie zu überdecken. Rotweine sind zu meist gewaltig in ihren Aromen, schmecken vollmundig, fruchtig oder holzig. Hierzu eignen sich hervorragend Gerichte, die ebenfalls geschmacksintensiv sind wie Wild, Rind oder Lamm. Weinkenner, die mit den verschiedenen Nuancen der Weine vertraut sind, probieren gern Kombinationen aus, die fern der klassischen Richtlinien stehen.
Im Folgenden finden Sie Anregungen und Beispiele mit welchem Wein Sie das Gericht kombinieren könnten.
Zu Austern würden folgende Weißweine passen
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Zu Hummer und Scampi empfehlen wir Weißweine
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Zu Schaschlik passen kräftige Rotweine
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Bei Schmorbraten empfehlen wir folgende Rotweine
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Richtiges Lagern und Genießen des Weines
Insbesondere wenn der Wein lange Zeit bei Ihnen zu Hause lagert, sollten Sie darauf achten, dass die Lagerverhältnisse der Qualität des Weines keinen Abbruch tun. Sehr gut geeignet sind Kellerräume, die über ein geringes oder kein Tageslicht verfügen und eine hohe Luftfeuchtigkeit besitzen. Sind die Flaschen mit einem echten Korken versehen, ist das liegende Lagern unverzichtbar, da dieser ständig feucht gehalten werden muss. Der Wein sollte dabei keinen Erschütterungen ausgesetzt sein. Die ideale Lagertemperatur liegt zwischen 8 und 12 Grad Celsius.
Neben der Lagertemperatur ist auch die Serviertemperatur entscheidend für den erstklassigen Genuss. Die empfohlenen Richtwerte variieren zwischen Rotwein und Weißwein. Ein fruchtiger, leichter Rotwein entfaltet sein volles Aroma zwischen 12 und 13 Grad Celsius. Ein schwerer, wuchtiger Rotwein entfaltet sein volles Bouquet zwischen 15 und 18 Grad Celsius. Rotweingläser verfügen über voluminöse Kelche, die an Ballons erinnern. Je nach Weinsorte ist dieser mehr oder weniger ausgeprägt. Charakteristisch für Rotweine ist, dass die Düfte und Geschmacksnuancen in Kombination mit Sauerstoff ihre ganze Fülle entfalten. Weißwein benötigt kühlere Trinktemperaturen, um perfekt zu munden. Ein leichter, junger Weißwein wird bei 8 bis 10 Grad Celsius serviert. Würziger, reifer Weißwein kommt bei Temperaturen bis 12 Grad Celsius wunderbar zur Geltung. Weißweingläser besitzen einen schmaleren Kelch als Rotweingläser. Die Aromen der Weißweine sind schon früh ausgereift und benötigen daher keine Reaktion mit Sauerstoff.
Rotwein Sorten
Zum Abschluss unseres Ratgebers möchten wir Ihnen gerne zwei Rotweinsorten etwas genauer vorstellen. Die beiden Qualitätsrotweine erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.
Cabernet Sauvignon
Cabernet Sauvignon ist die berühmteste und eine der wichtigsten Rebsorten der Welt. Reich an Farb- und Gerbstoffen, bringen die blauen Beeren farbintensive Weine mit den typischen charakteristischen Aromen wie schwarze Johannisbeeren, Paprika, Pfeffer und Tabak hervor.
Seinen Durchbruch gelang dem Cabernet Sauvignon in Bordeaux. Von hier aus hat sich diese Rotweinrebe in die gesamte Welt ausgebreitet. Die besten Cabernet Sauvignon Weine entstehen in mildem, gemäßigtem Klima mit nahezu keinen Temperaturschwankungen so wie in den Tälern Kaliforniens und Chiles, in Coonawarra River in Australien und in Bordeaux. Fast überall ist sie sowohl sortenrein als auch in Kombination mit anderen Edelreben wie beispielsweise Merlot, Cabernet Franc und in geringen Mengen mit dem Petit Verdot verschnitten. Australische, südamerikanische und südafrikanische Winzer verschneiden sie oft mit Syrah. Kalifornier bevorzugen Merlot als Verschnittpartner.
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Merlot
Der Merlot zählt zu den meist angebauten Traubensorten und gehört zu den erfolgreichsten und wichtigsten Weinreben der Welt. Die Rebsorte ist wegen der dünnen Beerenhäute früh reifend, erreicht aber schon in diesem Stadium ein gutes Mostgewicht. Der Merlot ist samtig und vollmundig und bietet eine Vielfalt an Aromen und Geschmack. Diese erinnern an Pflaumen, Brombeeren und schwarzen Kirschen. Je nach Anbaugebiet stechen einige Aromen mehr hervor oder es ergeben sich neue Aromen, die typisch für dieses Anbaugebiet sind. Zu den Anbaugebieten gehören inzwischen Argentinien, Australien, Chile, Italien, Kaliforniern Spanien und Frankreich.
Eine Lagerung des Weines kann das Aroma des Weines verstärken und auch schöne Kräuternoten entwickeln. Im Gegenzug kann sich der fruchtige Geschmack vermindern. Der Merlot harmoniert hervorragend mit anderen Weinen und ist ein beliebter Verschnittpartner. Aber auch als Hauptbestandteil überzeigt diese Rebsorte, einer der teuersten Rotweine der Welt stammen aus dieser Beere.